Hier eine Sonnenblume, da eine Hand mit Flyern, hier Ankündigungen für Veranstaltungen.
Dominic Dean Haag klickt sich durch den Instagram-Account des Grünen-Ortsverbands Filderstadt. Der 30-Jährige hat sowohl diesen als auch den Facebook-Auftritt für den Verein erst im Juli aus dem Boden gestampft. Übermäßig viele Follower haben die Seiten noch nicht, aber zuvor hatte es gar nichts gegeben. Mittlerweile passiert hier alle paar Tage etwas. Der Vorteil: Mit Matthias Gastel hat der Ortsverein einen internetaffinen Bundestagskandidaten, der Erfahrung bei virtuellen Events mitbringt und über den viel Content, also Inhalt, zu generieren ist.
Jörg Levedag (62), der Vorsitzende des Ortsvereins, bekennt: „Das ist nicht mein Metier.“ Umso glücklicher sei er, dass Jüngere das stemmten, denn die Vorteile von Social Media im Wahlkampf liegen für ihn auf der Hand. „Das sind ganz andere Reichweiten. Am Wahlstand habe ich 20 Leute, die mich sehen, und zehn, die mit mir diskutieren“, über einen Livestream könne man ungleich mehr erreichen. Zumal: Der klassische Wahlkampf sei wegen Corona kaum möglich. Zwar verteile man Flugblätter und plane Wahlstände, doch Stammtische etwa seien undenkbar. „Es ist dieses Jahr total schwierig“, sagt er. Die Stadträtin Catherine Kalarrytou (58) pflichtet ihm bei. „Der Abstand ist ein Problem. Und mit Maske versteht man nichts.“
Der Ortsverein hat sich angepasst. In diesem Jahr hätten die etwa 45 Mitglieder bislang einmal in Präsenz, aber drei- oder viermal online getagt. Catherine Kalarrytou glaubt: „Vieles wird bleiben, auch nach Corona.“ Die digitale Infrastruktur habe man nun, außerdem wolle man sich weiterhin auf junge Leute konzentrieren. „Das sind keine Gewohnheitswähler, die müssen Sie ansprechen“, sagt Jörg Levedag. Die treffe man nicht auf dem Wochenmarkt, sagt Catherine Kalarrytou. Einen Erfolg kann Jörg Levedag schon vermelden. Im vergangenen Jahr habe der Ortsverein zehn Mitglieder gewonnen. „Die, die dazugekommen sind, sind Studenten und ehemalige Schüler.“