Die Zahl der Geflüchteten ist hoch und die Zuweisungsquote des Landkreises wird sich, nach Aussage der Verwaltung, wohl erhöhen. Angesichts des Wohnraummangels und des großen Zeitdrucks ist die Errichtung einer temporären Unterkunft in Plattenhardt unvermeidbar. Auch wenn die Lösung unbefriedigend ist, beweist die Staddt Filderstadt damit einmal mehr, dass sie ihrer humanitären Verantwortung aber auch ihrer kommunalen Verpflichtung im Landkreis gerecht wird. Unbefriedigend ist für unsere Fraktion aber der Beschluss zur Anmietung von stapelbaren Stahlcontainern. Damit werden wir unserem "Leitbild Nachhaltige Stadt Filderstadt" nicht gerecht, was uns veranlasst hat, einen abweichenden Antrag zu stellen auf Kauf und Errichtung der Unterkunft in Holzmodulbauweise, der allerdings auf Ablehnung aller anderen Fraktionen stieß.
Es geht im Wesentlichen um folgende Nachhaltigkeitskriterien:
Baumaterial:
Stahl ist kein nachhaltiger Stoff. Die Herstellung von Stahl ist energie- und emissionsintensiv. Pro Tonne Stahl werden etwa 1,5 t CO2 frei. Das Recycling von Stahl ist äußerst schwierig und aufwendig. Die Wohnqualität in Stahlcontainern lässt stark zu wünschen übrig. Oftmals ist die Dämmung schlecht, im Winter entsteht Feuchtigkeit mit entsprechenden auch gesundheitlichen Folgen. Holz dagegen ist ein natürlicher Baustoff, der sich problemlos wiederverwerten lässt. Holzbauten haben eine sehr gute Dämmung und ein ausgeglichenes Innenraumklima.
Nutzung:
Holzbaumodule lassen sich nach der temporären Nutzung an anderer Stelle auch auf mehrere Grundstücke verteilt und in kleineren Einheiten wiederaufstellen, wodurch wiederum dauerhafter Wohnraum geschaffen werden kann - schnell und flexibel. Das setzt voraus, dass die Verwaltung die Zeit intensiv nutzt, um geeignete Flächen zu generieren.
Finanzen:
Auch, wenn die Anschaffungskosten von Holzmodulen auf dem ersten Blick im Vergleich zu denen von Stahlcontainern sehr hoch erscheinen, relativieren sich diese schnell, wenn man den Ressourcenverbrauch, die Lebensdauer, die Energieeffizienz einberechnet. Allein die Stromkosten des Stahlbaus betragen, laut Vorlage, 760.000 Euro jährlich. Auch die Kosten für die Umwelt- und Klimaschäden müssten fairerweise miteinberechnet werden.
Filderstadt hat eine Klimaresolution verabschiedet mit einem ambitionierten Klimaziel. Auch, wenn wir die Maßnahmen dazu noch nicht erarbeitet haben, können und müssen wir dennoch bei anstehenden Beschlüssen dieses Ziel vor Augen haben und verantwortungsvoll handeln.