Die Vorlage zur Bedarfsplanung Kindertagesbetreuung 2023/ 2024 ff. hat, wie die in den letzten Jahren davor, eine gute und eine schlechte Seite.
Die Gute: die Kinderzahlen in unserer Stadt steigen weiterhin. Die Schlechte: Gleichzeitig sinkt die Anzahl des erforderlichen Fachpersonals (Mai 2023: 32 unbesetzte Stellen).
In der Konsequenz bedeutet dies, dass der Rechtsanspruch sowohl für die Überdreijährigen als auch die Unterdreijährigen Kinder nicht erfüllt werden kann und das bei zunehmender Nachfrage. Die Tatsache, dass weder der benötigte Betreuungsbeginn noch die benötigten Betreuungszeiten garantiert werden können, stellt eine enorme Belastung für die Familien dar. Die Vereinbarkeit von Familien und Erwerbstätigkeit rückt in weite Ferne.
Dass Filderstadt kein Einzellfall ist und wir es hier mit einer landes- und bundesweiten Problemlage zu tun haben, hilft Eltern bei der Bewältigung natürlich wenig.
Es ist unserer Fraktion wichtig, zu betonen, dass wir der Verwaltung keine Untätigkeit vorwerfen. Die Einrichtung einer Stabstelle Kindertageseinrichtungen ist ein deutliches Signal für die Relevanz und den Stellenwert der Kinderbetreuung. Noch dazu, konnte diese mit einer kompetenten Fachkraft besetzt werden, die zudem großes Vertrauen bei den Erzieher*innen und den Eltern genießt.
Mit der Rekrutierung von weiteren spanischen Fachkräften, dem Ausbau des Springkräfte-Pools, dem Quereinsteiger*innen- Programm, dem Einsatz von Bürokräften und weitere Maßnahmen in einzelnen Kinderbetreuungseinrichtungen sowie der Kindertagespflege mit einem finanziellen Volumen von über 600.000 € jährlich, hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung ein Maßnahmenpaket beschlossen, das zur Bewältigung der Kinderbetreuungssituation beitragen soll.
Unsere Fraktion unterstützt alle diese Vorhaben ausdrücklich und hofft, dass damit eine Linderung der Not von Familien erreicht wird. Die Schaffung von zusätzlichen Kinderbetreuungsplätzen, aktuell mit dem neuen Kinderhaus am ESG, ist dringend notwendig - ohne das dafür erforderliche Fachpersonal aber ist zwar für die Quote der Stadt gut, für Eltern aber eher ernüchternd.